Einige Zeit am Morgen verplempert und somit eher etwas spät los gefahren. Schon nach wenigen Hundert Metern Überraschung: "meine" Tankstelle ist keine mehr. Also ohne Auftanken auf die Autobahn und dort die erst beste Raststätte angefahren. Dann kann es so richtig los gehen. Wir fahren auf der Autobahn Richtung Zürich, an diesem in grossem Bogen südlich vorbei, den Zürichsee entlang bis schliesslich in der Lindtebene die Ausfahrt Glarus angezeigt wird. Zwischendurch haben wir eine Kaffee- und Zigarettenpause gemacht. Vom nördlichen Ende des Kantons Glarus fahren wir bis zum südwestlichen Ende. Also auf den Klausenpass. Wir haben die Passstrasse fast für uns alleine. Nur noch letzte Nebelschwaden zieren die Berghänge. Also bestes Motorradwetter. Nicht heiss, nicht kalt, nicht nass.
Auf dem Klausen machen wir natürlich Halt. Den zweiten seit unserer Abreise. Wir geniessen die Sonne, kühle Getränke und etwas zu rauchen. Die Ruhe hier oben wird nur vom Tüü-Taa-Too des Postautos durchbrochen. Und bald schon wieder vom Summen unseres Motorrades, als wir uns Richtung Altdorf auf machen. Dort heisst es "links ab" und auf Richtung Gotthard. Allerdings nur bis Andermatt. Da geht es schon wieder nach links, diesmal auf die Oberalppassstrasse. Zuoberst eine kleine Pause mit Aussicht, Sonne, Ruhe und Nikotin. Es geht schon gegen Abend, sodass wir beschliessen, nicht mehr über den Lukmanier zu fahren, wie ursprünglich vorgesehen. Aber nachdem wir in Disentis Richtung Lukmanier abgebogen sind, finden wir kein Hotel, das uns einladend genug erscheint. So beenden wir unsere Fahrt für heute auf dem Lukmanier im Hospiz.
Ein Nachtessen mit Bündner Gerstensuppe und Pizokel rundet den Tag ab. Die Nacht verwöhnt uns mit einem prächtigen Sternenhimmel, wie er nur in den Bergen zu sehen ist. Und anschliessendem tiefen Schlaf.
Auf dem Lukmanier ist es sehr kühl am Morgen. Da gibt es nur eins: schnell runter. In zügiger Fahrt über die fast menschenleere Strasse geht es durchs Bleniotal nach Biasca. Von dort auf der Landstrasse weiter Richtung Bellinzona, unterbrochen von einem ausgedehnten Kaffeehalt. Hier im Tessin ist es mollig warm und der Verkehr findet vor allem auf der von uns gemiedenen Autobahn statt. Von Bellinzona aus geht es dann das Misox hinauf. Wieder nicht auf der Autobahn. Die Hauptstrasse ist entsprechend leer, was uns nur Recht sein kann. Die Fahrt auf den San Bernardino macht entsprechend Spass. Die Passhöhe ist ziemlich bevölkert. Vorwiegend von Motorradfahrern. Wir gönnen uns eine Pause bei Kaffee und Zigaretten bevor wir ins Hinterrheintal hinunter fahren. Dort bleiben wir allerdings nicht nicht lange; bei Splügen biegen wir nach dem Tanken schon wieder ab. Richtung Splügenpass. Bald sind wir oben und drüber, d.h. schon wieder etwas runter von der Höhe, wo wir uns eine ausgedehnte Kaffeepause gönnen. Trotz den noch immer etwa 2000 M Höhe ist es angenehm warm. Dann geht es weiter Richtung Chiavenna. In unzähligen engen Kehren bei einigem Gegenverkehr ist behutsame Fahrweise geboten. In Chiavenna biegen wir schon wieder links ab und folgen den Schildern, die uns zurück in die Schweiz führen. Ein weiterer Pass wartet auf uns auf dem Weg ins Engadin. Etwas mehr Verkehr und mehr Baustellen als uns lieb sind, verlangsamen die Fahrt auf den Malojapass. Die Aussicht auf die umliegende Gegend ist allerdings mehr als entschädigend. Auf der Passhöhe dann kühle Getränke; das spätsommerliche Wetter fordert seinen Tribut. Doch wer will deswegen schon klagen? Erfrischt fahren wir ins Engadin, durch St. Moritz und Pontressina, um den letzten Pass für heute in Angriff zu nehmen. In zügiger Fahrt brausen wir auf die Bernina. Hier oben ist es ziemlich kühl und windig. Die umliegende Bergwelt lässt uns dies aber schnell vergessen. Fehlt noch die Fahrt runter ins Puschlav. Und eine Bleibe für die Nacht. Der erste Versuch schlägt fehl. Auf der Alp la Rösa steht zwar in grossen Lettern "Zimmer frei", aber keines ist frei. Also weiter bis Poschiavo, wo wir mehr Glück haben. Zwar nur ein kleines Zimmer ohne Bad, bzw. dasselbe über den Gang, aber mit Betten! Was wollen wir mehr. Etwas zu Essen natürlich. In einem Restaurant im Zentrum gibt es Crespelle, eine puschlaver Spezialität aus Buchweizen. Mmmmhh!
Zum ersten Mal in diesen Ferien fahren wir los mit einem genauen Ziel vor Augen.
Wir müssen/wollen nach Eggen in den Dolomiten. Also erst mal das Puschlav hinunter und über die Grenze nach Italien. Dann das Veltlin hinauf nach Bormio. Das geht schneller als erwartet, da die Schnellstrasse nun durchgehend in Betrieb ist. Und kurz nach Bormio beginnt der Aufstieg zum einzigen Pass für heute. Aber dieser hat es in sich. Unzählige Kurven und Kehren sowie einige Tunnels, teilweise schmal und finster, bringen uns weiter und weiter hinauf. Auf etwa 2000 M machen wir eine Pause. Kaffe, Nikotin, Aussicht, sanitäre Anlagen bevor wir den Rest des Anstiegs auf uns nehmen. Ab der Verzweigung zum Umbrailpass fahren wir in einer Schneelandschaft. Die Strasse ist jedoch meist trocken und vor
Allem nicht vereist! Schliesslich machen wir Halt auf 2765 M, auf dem Stilfser Joch. Unzählige Motorräder zieren den Strassenrand, gemischt mit anderen Ausflüglern und sogar Skiläufern.
Ein herrliches Durcheinander. Wir geniessen die Aussicht nach Süd und Nord, machen ein paar Fotos und uns schliesslich auf den Weg durch die 48 Kehren Richtung Vinschgau. Besser als erwartet, das Ganze. Kaum Verkehr. Anscheinend sind alle schon oben. Kann uns nur Rechts sein. Im Vinschgau in Schlander dann nochmals eine Pause. Hier ist es fast schon heiss. Und der Weg nach Meran und Bozen nicht wirklich erfreulich. Viel Verkehr und dieser ziemlich italienisch. Zum Trost finden wir in Bozen dann umgehend den richtigen Weg Richtung Eggental. Und da hinauf macht auch wieder richtig Spass. Noch ein kurzer Zwischenhalt und schon sind wir in Eggen, im Gasserhof. Schönes, grosses Zimmer in einem für uns schon fast perfekten Hotel. Gutes Essen inklusive. Heute z.B. Eggener Knödel.
Kurz nach einem reichhaltigen Frühstück fahren wir Richtung Karrerpass. Unterwegs noch wird noch aufgetankt, damit es für den Rest des Tages reicht. Beim Karrerpass biegen wir links ab zum Nigerpass. Am Fusse des Rosengartens legen wir eine Pause ein, um uns ganz den Eindrücken dieses Naturschauspiels hinzugeben. Schliesslich fahren wir weiter, den Niger hinunter und in grossem Bogen ins Grödner Tal. Aus dem Abstecher auf die Seiser Alm wird nichts. Nach 9 Uhr morgens darf man nicht mehr da hinauf fahren. So machen wir halt irgendwo an der Landstrasse Kaffeehalt, bevor wir so richtig ins Grödner Tal hinein und hinauf fahren. Am Fusse der Sella-Gruppe entscheiden wir uns für das Grödner Joch, um den Gipfeln etwas näher zu kommen. Eine herrliche Fahrt bis zur Passhöhe, wo wir schon wieder Aussicht,
Kaffe etc. geniessen. Das ganze unterstützt von angenehmen Temperaturen. Doch noch liegen einige Kilometer vor uns. Also aufgestiegen und runter nach La Villa, um gleich wieder auf zu fahren über den Passo Valparola zum Passo Falzarego. Da ist wieder Zeit für eine Pause. Ein reges Kommen und Gehen von Auto-, Motorrad- und Fahrradfahrern. Irgendwann gehen auch wir, und zwar Richtung Arabba, von wo aus wir noch das Pordoi-Joch unter die Räder nehmen wollen. Auf dem Joch dann wieder eine ausgedehnte Pause. Nebst den üblichen Verdächtigen hat es hier auch einige Reisebusse mit Souvenir-geilen Insassen. Da der Wind etwas aufgefrischt hat, zieht die Beste aller Sozias noch einen Pullover über bevor es weiter geht nach Canazei und von dort das Fassatal hinunter bis Vigo. Von hier aus bleibt noch der Karrerpass (diesmal ganz) und wir sind zurück im Eggental und somit auch bald im Hotel.
Etwas Ausruhen, Duschen, Apéro und schon ist es Zeit fürs Abendessen. Salatbuffet inkl. Salatbuffet, süddtiroler Gerstensuppe, Hauptspeise mit Fleisch oder Fisch. Und so wie das Dessert auf der Zunge vergeht, vergeht auch dieser prächtige, sonnige Tag. Und sonnig soll es weiter gehen, was der Sternenhimmel zu bestätigen scheint.
Perfektes Wetter einmal mehr. Da will man nicht zu lange beim Frühstück verweilen. Diesmal geht es über den Passe Lavazè ins Val die Fiemme. Noch kurz aufgetankt und schon bald sind wir am Fusse, des Rollo- bzw. des Vales Passes. Wir wollen über den Passo Vales, der schöneren Landschaft wegen. Diese geniessen wir unter anderem bei einem Halt unterwegs
sowie auf der Passhöhe bei Latte Macchiato. Zwei andere Motorradfahrer, die wir dort sehen, werden uns noch lange "verfolgen". Nur wissen wir das zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wir fahren bergab Richtung Osten. Weit, weit geht es hinunter bis Cencenighe, von wo aus wir den Schildern Richtung Cortina folgen. Dies führen uns auf den Passo di Giau,
den Pass mit der wohl schönsten Aussicht überhaupt. Entsprechend lang ist unsere Pause, während derer die erwähnten beiden Motorradfahrer wieder auftauchen. Der Zufall will es, dass wir beim Runterfahren hinter den langsameren der beiden kommen und uns quasi bei ihm "anhängen". Nicht nur den Giau runter, sondern den nächsten auch wieder rauf. Den Falzarego. Wir machen kurz Pause, bevor wir über den Valparola Richtung Grödner Joch fahren. Valparola wie Grödner Joch diesmal in Gegenrichtung verglichen mit gestern. Während unseres kurzen Halts mit Espresso
tauchen auch unsere "Begleiter" wieder auf. Dann nichts wie runter Richtung Val Gardena und hinauf auf das gestern verschmähte Sella-Joch. Ziemlich viel Verkehr hier. Inklusive Busse und Lastwagen. Nach einem eher kurzen Halt dann
hinab nach Canazei und von dort den gleichen Weg zurück wie gestern. Ausser dass wir beim Karrersee noch einen Halt einlegen, was sich auf jeden Fall lohnte.
Heute wird es einen faulen Tag geben. Die Tour, die wir uns vorgenommen haben, ist kurz. Eine Art Halbzeitpause. Los geht es wie immer nach dem Frühstück. Über den Karrerpass ins Fassatal und dieses ein Stück weit hinunter. Schon bald werden wir nach links gewiesen und fahren den auf der Westseite eher langweiligen Passo San Pellegrino hoch. Kurz vor der Passhöhe wollen wir uns einen Kaffee gönne. Doch daraus wird wegen Ruhetag nichts. Die Passhöhe selbst ist uns zu wenig einladend, sodass wir hinunter fahren nach Falcade, wo wir in einer Kleinstschenke einen herrliche Kaffee bekommen. Bis wir fertig sind damit, hat die Wirtin geschlossen. Mittagszeit. Kneipe zu. Wir lassen die Tassen vor der Kneipe und fahren ein kleines Stück des Weges, den wir gekommen sind, zurück. Aber statt zurück auf den Pellegrino fahren wir auf den Vales. Wie gewohnt kaum Verkehr bis ins Val die Fiemme. Dort steuern wir Cavalese an, wo wir einen längeren Halt einlegen. Zum Abschluss dieses Beinahruhetages fahren wir über den Lavazè, auf dessen Passhöhe wir noch einen Abstecher machen zum Jochgrimm. Wir geniessen die Bergwelt bei einem ausgedehnten Kaffeehalt bevor wir zurück nach Eggen fahren, wo wir uns von diesem Tag erst mal so richtig erholen.
Auf nach Süden. Wenn auch nicht gleich im klassischen Sinne, so doch rein geografisch. Dazu müssen wir einmal mehr über den Lavazè ins Val die Fiemme. Von dort dann schon bald auf die Strasse des Passo Manghen. Das ist mal etwas ganz anderes als die bekannten, grossen Pässe. Eine schmale Strasse führt in endlos scheinenedem "Links-Rechts-Rundherum" durch ein wildromantisches Tal auf einen ebensolchen Pass. Eine ausgedehnte Kaffeepause erlaubt es uns, diesen wunderbaren Ort mit seiner Herrlichen Aussicht so richtig zu geniessen.
Der Weg hinunter ist genauso eng und kurvig, sodass auch hier gemütliche Fahrweise angesagt ist. Auf dem ganzen Weg über den Pass begegnen uns gerade mal sieben Autos. Plus natürlich einige Motorräder. Als nächster ist der Passo di Brocon dran. Die Fahrt durchs Tal ist kurz, die Fahrt nach oben deutlich zügiger als am Manghen. Aber auch hier wenig Verkehr. Spuren auf der Strasse lassen auf Holzschlag schliessen, was auf der Passhöhe auch bestätigt wird. Meterhoch aufgeschichtete Baumstämme. Nach Norden eine wunderbare Aussicht.
Nach unserer üblichen Pause geht es runter Richtung Canal San Bovo, von wo aus wir den Schilden "Passo Rolle" auf denselben folgen. Da hinauf kann wieder etwas mehr Gas gegeben werden. Die Strasse ist breit und in gutem Zustand. Die Passhöhe ein Skigebiet, das im Herbst einen ein wenig verlassenen Eindruck macht. Trotzdem geniessen wir eine kühle Erfrischung bevor wir Richtung Predazzo runter fahren. Von dort dann via Vigo und Karrerpass Ein kurzer
Abstecher noch zum Rosengarten. Um diese Zeit sollte die Sonne die Gruppe fotomässig besser ausleuchten. Der Rest dann wie gehabt, am Karrersee vorbei ins Eggental und rauf nach Eggen.
Nach dem Süden gestern kann es heute nur nach Norden gehen. Erst mal das ganze Eggental runter nach Bozen, durch dieses hindurch und auf der anderen Seite hinein ins Sarnertal zur nicht enden wollenden Anfahrt zum Penser Joch. Der praktisch inexistenten Kehren wegen dürfte dies eine der schnellsten Passstrassen sein. Auf dem Joch dann Aussicht geniessen, nachdem wir mit etwas Mühe einen Parkplatz gefunden haben. Viele andere Mororräder und einige Autos. Unter den Motos offensichtlich eine Gruppe, die sich gegenseitig oder die jeweils eigene Fahrt filmt. An vielen Maschinen sind Kameras angebracht. Nun denn; jedem das Seine. Wir fahren ungefilmt weiter Richtung Sterzing. Auf dieser Seite ist die Strasse "pass-typischer". Und kaum unten lockt schon der nächste Pass. Sehr beliebt, auch bei Reisebussen, der Jauffenpass. Wir gewärtigen zum Glück nur einen Bus gleich zu Beginn. Danach haben wir freie Fahrt und geniessen diese entsprechend. Oben angekommen verwöhnt uns das herrliche Wetter einmal mehr mit einer Prachtsaussicht und wir uns selbst mit einer wohlverdienten Erfrischung. Zudem amüsieren wir uns ob dem regen Kommen und Gehen. Fahrzeuge aller Art mit entpsrechenden Insassen. Alte Fiat 500, neue BMW, alte VW, ja sogar ein neuer Lamborghini. Und ein sehnsüchtiger Blick der Besten aller Sozias auf ein Seitenwagengespann. Bleibt noch die Abfahrt Richtung Meran. Der gleiche Bus wie beim Anstieg ist uns wiederum kurzzeitig im Wege. Ansonsten jedoch ziemlich freie Fahrt ins Passeiertal. Von da an zäher Verkehr bis Meran und weiter bis Bozen. Erst das Eggental rauf kommt wieder so richtig Fahrfreude auf.
Nach Frühstück und SMS in die Heimat geht es schon wieder los. Am Karrersee vorbei über den Karrerpass. Man spürt das Wochenende. Deutlich mehr Verkehr. Auch im Fassatal, in dem wir uns Richtung Süd halten und nach einem kurzen Einkaufshalt gen Osten auf den Passo S. Pellegrino fahren. Kurz vor der Passhöhe ist heute kein Ruhetag, sodass wir hier eine Kaffepause einlegen. Wie immer draussen bei schönstem Wetter. Auf der anderen Seite des Passes fahren wir weiter bis Agordo. Von hier aus nehmen wir den Passo Duran unter die Räder. Eine eher schmale Strasse führt hier hinauf. Die Gangart entpsrechend eher etwas gemütlich, was wohl mit ein Grund ist, weswegen hier nicht so viel Verkehr ist. Genau was wir brauchen. Auf der Passhöhe die obligate Pause. Neben den Motorradfahrern scheinen vor allem Wanderer den Pass zu mögen. Erfrischt geht es weiter Richtung Zoldo Alto und von dort auf den eher
unscheinbaren Passo Staulanza. Die Pause hier wird eher kurz und vor allem trocken, da das Refugio geschlossen ist. Also weiter, runter, rauf, Passo Fedaia, Pause "mit". Nicht nur mit Erfrischung beim Stausee sondern auch mit wunderbarem Blick auf die Marmolada.
Die Westrampe führt uns nach Canazei, wo wir noch tanken, bevor es auf dem alt bekannten Weg über den Karrerpass zurück ins Basislager geht.
Sonntag ist Ruhetag. Für uns und unser Motorrad. Wir lenzen faul im Garten, spazieren kurz durchs Dorf, schoppen früh beim Dorffest und lesen vor Allem. Nach neun Tagen im Sattel eine willkommene Abwechslung.
Unser letzter Tag in den Dolomiten. Das ruft nach einem Höhepunkt. Und dann ist da noch ein Pass, den wir bis anhin nicht befahren haben. Daraus ergibt sich, dass wir einmal mehr über den Karrerpass ins Fassatal fahren, dieses hinauf nach Canazei, um von dort aus den Passo Pordoi zu befahren. Diesmal in Süd-Nord-Richtung. Wie sich's für uns gehört, gibt es auf der Passhöhe eine Pause für Kaffe, Zigaretten und Anderes. Danach runter nach Arabba und links abgebogen auf den bis dahin vernachlässigten Passo Campolongo. Hier oben nur ein kurzer Halt zwecks Tenue-Erleichterung. Es ist nämlich wieder recht warm und sonnig. Dann Talfahrt bis La Villa, über den Valparola und Falzarego Richtung Cortina. Aber erst noch eine Pause auf dem Falzarego. Da wir ja nicht nach Cortina wollen, biegen wir rechtzeitig nach rechts ab auf die Passstrasse zum Passo di Giau. Auch diesen befahren wir heute in der Gegenrichtung. Wenig Verkehr und eine wunderbare Strasse machen den Aufstieg zu einem wahren Vergnügen.
Die Passhöhe dann sowieso. Wiederum beste Sicht in alle Richtungen. Dass das Restaurant Ruhetag hat, stört kaum. Der Giau ist und bleibt immer ein Höhepunkt, ganz besonders bei solch herrlichem Wetter. Doch auch von hier müssen wir uns irgendwann verabschieden und fahren ins Tal. Zum Stausee Alleghe, wo wir Pause machen. Weiter bis Falcade und rauf auf einen weiteren unserer Lieblinge. Auch diesen in Gegenrichtung. Schnell (zu schnell?) sind wir auf der Passhöhe des Passo di Vales. Da wir eben erst Pause gemacht haben, fahren wir direkt weiter Richtung Predozza.
Unterwegs legen wir einen Halt ein am wilden Fluss, geniessen die Ruhe, die Wälder, das Rauschen des Baches und die scheinbare Unberührtheit dieser Gegend. Doch was sein muss, muss sein. Wir müssen weiter. Über Cavalese und den Lavazè zurück ins Eggental, wo noch aufgetankt wird. Gerade noch rechtzeitig. Viel weiter wären wir kaum gekommen.
Zeit, Abschied zu nehmen. Zeit, zu packen. Zeit, etwas früher aufzustehen als sonst, was der Besten aller Sozias nicht besonders behagt. Nach Packen, Frühstück, weiter Packen, und Motorrad beladen machen wir uns schliesslich auf den Weg Richtung Heimat. Bei schönstem Wetter fahren wir über Deutschnofen und Weissenstein nach Auer im Etschtal. Ein kleiner Umweg, um Bozen und dessen Verkehr auszuweichen. Von Auer zum Kalterersee, wo wir Pause am See machen. Dann hinauf auf den Mendelpass. Wenig Verkehr macht dies zum wahren Vergnügen. Auf der Passhöhe ein letzter Blick zurück auf die Dolomiten. Es wahr sooooo schön!
Danach runter in die Gegend um Cles, immer den Schildern "Passo Tonale" folgend. Ein toll zu fahrender Pass in schönster alpiner Umgebung, wenn da die verschandelte Passhöhe nicht wäre. Da ich um diese weiss, machen wir noch im Tal Pause und fahren ohne anzuhalten über den Pass. Runter vom Pass geht es sehr schnell Nicht zu vergleichen mit der Anfahrt vom Mendelpass her, die schier unendlich scheint. Bald sind wir in Ponte di Legno, wo uns ein ganz besonderes Zückerchen erwartet: der Passo di Gavia. Einer der höchsten, mit einer der schmalsten Strassen, in einer der alpinsten Bergwelten. Und dies bei schönstem Wetter. Gemütlich geht es aufwärts durch enge Kehren und
unübersichtliche Passagen. Fahrer und Gefährt sind gefordert und die Beste aller Sozias geniesst, geniesst, geniesst. Trotz teilweise holpriger Strasse. Oben ist ein Halt ein absolutes Muss, dem wir gerne Folge leisten. Noch auf dem Gavia schauen wir gemeinsam, wie es nach der Talfahrt weiter gehen soll. Wir entscheiden uns für den Umbrailpass, dessen Südrampe auch die Südrampe des Stilfser Jochs ist. Diesen Anstieg kennen wir ja schon von unserer Hinfahrt her. Aber heute ist nicht Sonntag und entsprechend weniger los. Im Nu sind wir im gleichen Albergo zum Kaffee. Nach zwei Espressi und einem Gelato (für wen wohl?) geht es weiter. Diesmal aber eben über den Umbrail ins Val Mustair.
Einige Jäger mit Fernrohren deuten darauf hin, dass die Bündner Hochjagd im Gange ist. Auf ca. 1800 M unterbrechen wir die Fahrt für heute und nächtigen im gemütlichen Gasthaus Alpenrose. Ein wunderbarer Ort hoch über dem Tal mit Blick bis zum Ofenpass. Aber der muss bis morgen warten. Jetzt ist Zeit für Capuns, unser Abendessen. E Guete.
Die höchsten Gipfel schon im Sonnenlicht, das Tal noch dunkel. Der Tag beginnt mit Prachtsaussicht. Und einem guten Frühstück vom Buffet. Dann aber auf und davon. Hinunter nach Santa Maria und weiter über den Ofenpass ins Engadin. Dieses ein Stück weit hinunter bis der Flüelapass lockt. Wie immer eine schöne Fahrt mit nicht all zu vielen Kehren. Und oben wartet bestimmt schon ein Kaffe auf uns. Danach runter nach Davos und das Landwassertal hinunter Richtung Tiefencastel. Aber noch nicht ganz bis dahin. Erst noch über die immer wieder faszinierende Albula zurück ins Engadin.
Auf der Passhöhe der Albula eine ausgedehnte Pause. Ja sogar ein Zwischenhalt auf dem Weg hinauf musste sein. Zu schön, um nur zu fahren. Von La Punt aus dann das Engadin hinauf und über den vielbefahrenen Julierpass doch noch nach Tiefencastel. Unterwegs, in Sur, noch eine Pause zwecks Erfrischung, bevor wir unser Ziel endgültig anpeilen. Über Thusis ins Domleschg bis Bonaduz und von dort rechtsrheinisch in die Surselva. Die teilweise fast abenteuerliche Strasse sowie der Blick hinunter ins Rheintal machen diese Strecke immer wieder zu einem Erlebnis.
Und wird immer wieder mit einer Pause gespickt. Ab Ilanz dann schnellstrassenmässig bis Trun, wo unser heutiges Tagesziel auf uns wartet. Das Hotel Tödi. Vor allem dessen Küche, die jedermann nur zu empfehlen ist. Ein würdiger letzter Abend unserer Reise. Und erst dieses Dessert!
Letzter Tag heute. Der vierzehnte. Und der vierzehnte mit Prachtswetter. Da liegt eine Direttissima nach Haus natürlich nicht drin. Also erst mal auf den Oberalppass. Zum Kaffee. Dann hinunter nach Andermatt und hinauf auf die Furka. Alles bei wenig Verkehr und somit besonders fahrfreudig. Von der Furka aus können wir schon unser nächstes Zwischenziel sehen. Den Grimselpass. Auf dem Grimselpass sehen wir seit langem wieder einmnal so etwas wie Wolken. Aber erst vereinzelt und noch weit weg. Dann runter ins Haslital und rauf auf den Brünigpass, wo eine längere Pause angesagt ist. Den Brünig hinunter hat es mehr Verkehr als uns lieb ist. Wir tragen es mit Fassung im Wissen darum, dass dies bald ändern wird. In Giswil verlassen wir die Hauptstrasse und fahren über die Panoramastrasse auf den Glaubenbielenpass. Noch immer im Sonnenschein.
Das Ende der Pracht, rein Wetter bezogen, zeigt sich nun aber deutlich gen Westen. Das kann uns aber nicht mehr erschüttern. Nach der Pause auf dem Glaubenbielen geht's hinunter ins Entlebuch und von dort über Wolhusen Richtung Dagmarsellen. Wie sich's gehört beginnt es im Luzernischen zu regnen. Wir machen kurz halt, um etwas mehr anzuziehen, falls der Regen anhalten sollte. Auf der Autobahn hört er aber schon nach wenigen Kilometern auf, sodass wir schliesslich trocken in Basel ankommen. Nach insgesamt 3003 km. 3000 davon bei schönstem Wetter. Besser geht's nicht.